Die Einführung der Champions League als Nachfolger des Europapokals der Landesmeister zur Saison 1992/93 wird, teilweise in Kombination mit dem im Dezember 1995 erfolgten Bosman-Urteil, als Beginn eines neuen Fußball-Zeitalters gesehen. Mit der Königsklasse wurde die Vermarktung der Europapokalspiele auf professionelle Beine gestellt, was sich rasch in deutlich höheren Erträgen für die beteiligten Vereine auszahlen sollte.
Ab 2003 20 Jahre lang im gleichen Format
Anfänglich analog zum Vorgängerwettbewerb nur mit den Landesmeistern gestartet, wurde die Champions League bereits 1997 um die Vize-Meister der größten Ligen erweitert. Nochmals eine neue Champions League gab es dann ab 1999/2000 mit bis zu vier Startern pro Verband. Um noch mehr Spiele – und damit mehr Einnahmen – zu haben, installierte die UEFA zwischenzeitlich eine zweite Gruppenphase als Champions Mode, die aber wenig Anklang fand und nach vier Jahren wieder abgeschafft wurde.
Seit 2003/04 und noch bis zum Ende der Saison 2023/24 waren und sind die Champions League Regeln nun die selben. Nach drei Qualifikationsrunden sowie Play-offs werden 32 Teilnehmer in acht Gruppen gelost. Die beiden Gruppenersten ziehen ins Achtelfinale ein und ermitteln ab dann im K.o.-System den Sieger.
Neues CL Format mit 36 statt 32 Vereinen
Im April 2021 allerdings beschloss das Exekutivkomitee der UEFA eine Champions League Reform, in der nicht wenige Experten eine Reaktion auf die fast zeitgleich publik gewordenen Pläne einer Gruppe von renommierten Vereinen zur Gründung einer Super League sahen.
Die CL Reform 2024 ermöglicht 36 statt der bisherigen 32 Vereinen die Teilnahme und bringt eine deutliche Erhöhung der Gesamtzahl der Spiele bis zum Finale von 125 auf 189 mit sich.
Die vier zusätzlichen Startplätze gehen an:
- den Fünften der der UEFA-Fünfjahreswertung, der künftig drei statt zwei Teilnehmer stellen darf
- an die beiden in allen drei Europapokalwettbewerben erfolgreichsten Verbände der Vorsaison
- an einen Landesmeister, können sich über den “Meisterweg“ doch künftig fünf statt vier Klubs qualifizieren
Die im Zuge der CL Reform 2024 zunächst geplante Wildcard für die beiden Vereine mit dem höchsten Klub-Koeffizienten, die sich nicht auf sportlichem Wege qualifizieren konnten, wurde nach lauter Kritik von der UEFA verworfen.
Die Frage, wie steht es in der Champions League wird man sich indes auch künftig vor allem in den großen Fußball-Ländern stellen. Denn davon ausgehend, dass England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich auch weiterhin die ersten fünf Plätze der Fünfjahreswertung belegen werden, kommen 19 der 36 Starter definitiv aus diesen Top-Ligen. Möglich sind sogar drei weitere Startplätze für dieses Quintett. Zum einen soll auch der Gewinner der Europa League weiterhin einen Platz in der Königsklasse erhalten. Und zum anderen ist es nicht unwahrscheinlich, dass England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich zu den international erfolgreichsten Verbänden der Vorsaison gehören, sich also die beiden dafür vorgesehenen Startplätze sichern können.
Champions League ab 2024 ohne Vorrundengruppen
Die größere Veränderung im Vergleich zur moderaten Anhebung der Teilnehmerzahl betrifft den Champions League Modus 2024. Die CL Reform Schweizer Modell sorgt dafür, dass es künftig keine Vorrundengruppen mehr gibt. Stattdessen werden alle 36 Mannschaften in einer einzigen Tabelle geführt.
Auch nach der CL Reform 2024 existieren aber vier Töpfe, in die die Teilnehmer basierend auf dem Abschneiden der jüngeren Vergangenheit eingeteilt werden. Mittels dieser Töpfe werden allerdings keine Gruppen mehr ausgelost, sondern die Vorrundenbegegnungen. Jeder Start bekommt dabei aus jedem Topf zwei Gegner zugelost sowie jeweils ein Heim- und ein Auswärtsspiel. Unter dem Strich gibt es somit acht Spieltage, an denen jede Mannschaft vier Mal im eigenen Stadion und vier Mal und der Fremde antritt – gegen acht unterschiedliche Gegner aus allen Leistungskategorien. Hin- und Rückspiel gegen den gleichen Gegner wie im bisherigen Format üblich entfallen. Und mit 27 der 36 Mannschaften gibt es gar kein Vorrundenduell.
Die Ergebnisse der acht Spieltage, die auf insgesamt zehn Wochen verteilt werden und so für jedes Team zwei Pausen in Form von spielfreien Wochen beinhalten, fließen in die Tabelle der 36 Mannschaften ganz normal mit drei Punkten für einen Sieg und einem Zähler für ein Unentschieden ein. Vom ursprünglichen Plan mit zehn Vorrundenspielen wich die UEFA wegen der von verschiedener Seite befürchteten Überlastung der Spieler wieder ab. Nach wie vor wird in der Champions League entgegen Gerüchten um eine Verlegung von Spieltagen auf das Wochenende unter der Woche gespielt, vereinzelt aber wohl neben Dienstag und Mittwoch auch am Donnerstag.
Eine Zwischenrunde komplettiert das Achtelfinale
Der neue Champions League Plan beschert am Ende den ersten acht Mannschaften der Tabelle direkt einen Platz im Achtelfinale. Für die Teams auf den Rängen 25 bis 36 bedeutet der Champions League neuer Modus 2024 das definitive Aus. Ein Abstieg wie bislang der Gruppendritten in die Europa League, die künftig genau wie auch die Conference League in ähnlichem Format ausgetragen wird, ist nach der CL Reform 2024 nicht mehr vorgesehen.
Wieviele Teams kommen ins Achtelfinale? Natürlich weiterhin 16. Um die noch fehlenden acht Startplätze kämpfen in einer Zwischenrunde die Vereine, die die Vorrunde auf den Tabellenplätzen 9 bis 24 abschließen. In Hin- und Rückspiel werden die übrigen Achtelfinalisten ermittelt. Ab dann geht die Champions League auch 2024/25 im bewährten K.o.-System mit Hin- und Rückspielen bis zum Endspiel weiter.