Vierschanzentournee 2022/2023
Endlich geht es wieder los. Die Skisprung-Fans können es kaum erwarten. In etwas weniger als 10 Tagen startet die insgesamt 71. Vierschanzentournee. Die Erleichterung beim Veranstalter, der FIS (Fédération Internationale de Ski), ist groß. Denn zum ersten Mal seit zwei Jahren dürfen auch wieder Zuschauer mit dabei sein.
Das war in den letzten beiden Jahren auf Grund der Corona-Pandemie ja ausgeschlossen. Wie der Name schon sagt, wird die Tournee auf vier verschiedenen Schanzen ausgetragen. Während das Auftaktspringen und das Neujahrsspringen in Deutschland stattfinden, liegen die Schanzen zum Bergiselspringen und Dreikönigsspringen in Österreich.
Traditionell geht es auf einer der bedeutendsten Skisprungschanzen, der Schattenbergschanze in Oberstdorf am Mittwoch, den 28.12.2022 um 14:15 Uhr mit dem offiziellen Training los. Am Donnerstag, den 29.12.2022 startet um 15:00 Uhr der Probedurchgang, gefolgt vom ersten Wertungsdurchgang ab 16:30 Uhr.
Die Schattenbergschanze lockt fast jedes Jahr bis zu 40.000 begeisterte Skisprung-Fans in die Arena. Sie hat eine Gesamthöhe von 140 Meter. Die Anlauflänge beträgt 105,5 Meter und es werden Anlaufgeschwindigkeiten von über 90 km/h erreicht. Der Schanzenrekord hält mittlerweile seit 19 Jahren an.
Er liegt bei 143,5 Meter und wurde vom Norweger Sigurd Pettersen aufgestellt. Die Schanze in Oberstdorf liegt in den Allgäuer Alpen und gilt als besonders schneesicher. Seit dem Winter 1952/1953 startet die Tournee auf der Schattenbergschanze. Oberstdorf gilt als Mekka für Wintersportler.
Neben dem Auftaktspringen zur Vierschanzentournee werden hier auch noch viele weitere wichtige Veranstaltungen ausgetragen. Neben der nordischen Kombination oder dem Skisprung der Damen lockt auch jedes Jahr der Langlauf tausende Zuschauer in das beschauliche, knapp 10.000 Einwohner fassende Örtchen.
Im letzten Jahr konnte sich der spätere Sieger der Tournee, Ryōyū Kobayashi knapp vor den beiden Norwegern Halvor Egner Granerud und Johann Andre Forfang durchsetzen. Zwei Tage nach dem Auftaktspringen geht es für die Athleten weiter nach Garmisch-Partenkirchen. Dort findet das Neujahrsspringen statt.
Die große Olympiaschanze ist das Wahrzeichen von Garmisch-Partenkirchen. Die Arena hat ein Fassungsvermögen von 25.000 Plätzen. Die Gesamthöhe der Schanze beträgt 149 Meter, die Anlauflänge 103,5 Meter. Seit dem 1.1.2021 wird der Schanzenrekord vom Polen Dawid Kubacki gehalten. Er sprang damals auf eine Weite von 144 Metern und gewann auch das Neujahrsspringen.
Kubacki führt in diesem Jahr die Gesamtwertung im Skirprung an, hat zwei der bisherigen vier Springen gewonnen und stand sonst immer mindestens auf dem Treppchen. Der Pole gilt als absoluter Favorit auf den diesjährigen Sieg der Tournee. Los geht es am 31.12.2022 um 14:30 Uhr mit dem offiziellen Training.
Am Sonntag den 1.1.2023 startet um 12:30 Uhr der Probedurchgang, gefolgt vom ersten Wertungsdurchgang um 14:00 Uhr. Garmisch-Partenkirchen zählt nicht nur wegen der Vierschanzentournee zu den ersten Adressen in Sachen Wintersport in Deutschland. Bei den Skiweltcup-Rennen starten auch jährlich die besten Skifahrer der Welt.
Nach den ersten beiden Springen in Deutschland geht es für die Spitzenathleten weiter nach Österreich. Das erste Springen in der Alpenrepublik findet auf der weltbekannten Bergiselschanze im Herzen Tirols in Innsbruck statt. Die Nähe der zahlreichen Sportstätten zum Zentrum von Innsbruck ist einzigartig.
Nicht umsonst wurden in Innsbruck schon zwei Mal die Olympischen Winterspiele (1964, 1976) ausgetragen. Das Fassungsvermögen des Stadions beträgt beeindruckende 28.000 Plätze. Die Bergiselschanze ist 130 Meter hoch, die Anlaufhöhe beträgt 98 Meter und der Schanzenrekord liegt seit 2015 bei 138 Metern.
Aufgestellt wurde der Rekord vom Österreicher Michael Hayböck. Der mittlerweile 31-jährige Linzer springt immer noch und steht in der Gesamtwertung auf dem neunten Rang. Laut Experten wird Hayböck mit dem Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee nichts zu tun haben.
Ob er an seinen Schanzenrekord in diesem Jahr rankommt, bleibt indes abzuwarten. Das erste offizielle Training in Innsbruck startet am Dienstag, den 3.1.2023 um 11:15 Uhr, gefolgt von der Qualifikation um 13:30 Uhr. Am Mittwoch den 4.1.2023 startet um 12:00 Uhr der Probedurchgang, ehe es um 13:30 Uhr mit dem ersten Wertungsdurchgang weitergeht.
Zum Schluss der Vierschanzentournee geht es für die Sportler weiter nach Bischofshofen. Am Fuße des Hochkönigs liegt dort die Paul-Außerleitner-Schanze, auf der traditionell das Dreikönigsspringen stattfindet. Nach diesem Springen wird die größte Auszeichnung im Skispringen vergeben. Der goldene Adler.
Benannt wurde die Schanze nach dem österreichischen Skispringer Paul Außerleitner, der als einer der Pioniere im Skispringen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gilt. Außerleitner verletzte sich am 5.1.1952 im Training zum damaligen Dreikönigsspringen so schwer, dass er vier Tage später an den Folgen der Verletzungen starb.
Die Schanze ist eine der größten Schanzen im Skisprung-Weltcup der FIS. Die Gesamthöhe beträgt 132,5 Meter, die Anlauflänge liegt bei 125 Metern und es werden Anlaufgeschwindigkeiten von bis zu 92 km/h erreicht. Auch hier hält Dawid Kubacki den Schanzenrekord, der bei 145 Meter liegt.
Der Pole stellte den Rekord am 6.1.2019 auf und gewann damals das Dreikönigsspringen vor Karl Geiger. Auf Geiger ruhen in diesem Jahr alle deutschen Hoffnungen. Er belegt im Gesamtweltcup den siebten Rang und ist mit Pius Paschke nur einer von zwei in den Top 10.
Los geht es in Bischofshofen am Donnerstag, den 5.1.2023 um 14:30 Uhr mit dem offiziellen Training, gefolgt von der Qualifikation um 16:30 Uhr. Am Freitag, den 6.1.2023 um 15:30 Uhr startet der Probedurchgang. Danach findet der erste Wertungsdurchgang statt, gefolgt vom Finaldurchgang.
Die Siegerehrung werden bis zu 26.000 begeisterte Skisprung-Fans live vor Ort in voller Lautstärke verfolgen können. Im letzten Jahr bei der 70. Vierschanzentournee lag das Preisgeld bei 100.000 Schweizer Franken. Somit wurde das bisherige Preisgeld verfünffacht. Auch in diesem Jahr ist anzunehmen, dass das Preisgeld nochmal erhöht wird.
Viel wichtiger als das Geld ist für die Athleten aber der Gewinn aller vier Springen der Tournee. Erst drei Mal ist es einem Springer gelungen, dieses Kunststück zu schaffen. Der erste von ihnen war 2001/2002 der deutsche Superstar Sven Hannawald. Danach dauerte es eine halbe Ewigkeit, ehe Kamil Stoch 2017/2018 den „Grand Slam“ im Skiprung gewinnen konnte.
Der letzte Sportler, dem es gelang, alle vier Springen zu gewinnen, war Ryōyū Kobayashi nur ein Jahr später. In diesem Jahr sind die Favoritenrollen klar vergeben. Laut Experten wird Dawid Kubacki den Gesamtsieg holen. Der Slowene Anze Lanisek hat ebenfalls Chancen auf den Tourneesieg.
Der 26-jährige hat in diesem Jahr schon zwei Springen für sich entschieden und stand sonst immer mindestens auf dem Treppchen. Der Österreicher Stefan Kraft, sowie der Norweger Halvor Egner Granerud könnten auch noch ein Wörtchen mitreden. Was am Ende aber wirklich passiert, kann man im Skispringen nie wirklich sagen.